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Autis in der Presse: Wie Werkzeugübernahme in der Luftfahrt gelingt

Wie Werkzeugübernahme in der Luftfahrt gelingt

Autis in der Presse: Wie Werkzeugübernahme in der Luftfahrt gelingt

Die Schwarz GmbH entwickelt und montiert Bauteile für die Luftfahrtindustrie. Ein strategischer Lieferant ist 1A Autenrieth, der rund 30 Komponenten für Schwarz fertigt. Dabei ist die Werkzeugübernahme für den Spritzgießer ein wichtiges Geschäftsfeld, der jährlich bis zu 100 Bestandswerkzeuge in seine Obhut nimmt.

„Sollte der Druck in der Kabine sinken, fallen automatisch Sauerstoffmasken aus der Kabinendecke …“ Jeder, der schon einmal geflogen ist, erinnert vermutlich diese Ansage der Flugbegleiter. Und was dann in welcher Reihenfolge zu tun ist. So auch Yvonne Volz. Nicht etwa, weil die 42-jährige Industriekauffrau besonders häufig fliegt. Sondern, weil sie Komponenten einkauft, um diese nach Montage als fertige Dekompressionsverschlüsse zu verkaufen. Diese intelligenten Bauteile, montiert am Zwischenboden von Kabine- und Frachtraum, sorgen im Ernstfall für einen Druckausgleich innerhalb des Flugzeuges.
„Die Dekompressionsverschlüsse dienen der Sicherheit“, sagt Volz, die bei der Schwarz GmbH in Althengstett arbeitet. Das Familienunternehmen aus dem Schwarzwald beschäftigt 20 Menschen, die Bauteile für die Luftfahrtindustrie entwickeln und montieren. Die besagten Sem-großen Verschlüsse repräsentieren in ihrer Komplexität und Intelligenz die Philosophie der Firma. Die hatte in den 1980-er Jahren der damalige Daimler-Ingenieur Helmut Schwarz (75) gegründet. Tochter Rebecca ist 2017 ins Management eingestiegen und seit 2022 alleinige Geschäftsführerin.

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Schwerpunkt des Unternehmens ist die technische Entwicklung von Baugruppen, die aus Metall, Kunststoff und Silikon sowie aus bis zu 80 Einzelteilen bestehen. Der Griff, der die Gepäckablage im A320 Airbus öffnet, oder die durchbrandsichere Steckverbindung, welche die Isolierung der Kabine an der Außenhaut des Fliegers hält, sind typische Vertreter dieser Produkte.1,8 Mio. solcher Baugruppen fertigt Schwarz jährlich. 90 Prozent davon in der Luftfahrtindustrie.
Die Losgrößen starten im Bereich der Prototypenfertigung. Hinzu kommen Kleinserien bis 1000 Stück, die vor allem in der Oldtimerszene eingesetzt werden – wie die Innenraumleuchte eines Porsche 356 aus den 1950er Jahren. Das Ende der Stückzahlskala endet bei Massenteilen wie Scharnieren oder Steckverbindungen. Die werden jährlich 150.000-fach produziert. In Summe kauft Schwarz dazu mehr als 7,5 Mio. Einzelteile ein.
Denn das Unternehmen besitzt keine Produktionsmaschinen – in der firmeneigenen Montageabteilung werden stattdessen zugekaufte Teile konfiguriert. Basis dafür ist ein Netz aus Partnerfirmen. Dazu gehören 30 Betriebe, die zum erweiterten Kreis gehören und acht strategisch wichtige Lieferanten. Letztere liefern 80 Prozent aller Bauteile. Einer davon ist 1A Autenrieth aus Heroldstatt. Der Kunststofftechniker fertigt rund 30 Komponenten für Schwarz. Wobei etliche Werkzeuge für das Spritzgießen der größtenteils glasfaserverstärkten Kunststoffe Schwarz-Eigentum sind.

Diese Konstellation ermöglicht es uns, technologieoffen zu entwickeln. Dafür müssen wir keinen Maschinenpark auslasten.

Yvonne Volz, Industriekauffrau, Schwarz GmbH

Andererseits müssten die ausgewählten Partner 100 Prozent Qualität liefern. Denn die Zertifizierungsansprüche in der Luftfahrtindustrie seien streng. Autenrieth hat sich seinen Status als strategischer Lieferant erarbeitet. Denn inzwischen lagert Schwarz sogar Bestandswerkzeuge nach Heroldstatt um.

Wobei der Prozess der Werkzeugübernahme für den 50 Mitarbeiter großen Spritzgießer ebenfalls ein strategisch wichtiges Geschäftsfeld ist. Bis zu 100 Bestandswerkzeuge nimmt der Unternehmer jährlich in seine Obhut. „Oft, weil die Stückzahlen zu gering sind“, erklärt Geschäftsführer Steffen Autenrieth. Doch der Mittelständler hat sich genau darauf spezialisiert. „Wir sagen, wir nehmen dein Werkzeug auch bei geringen Losgrößen – kein Problem“. Damit handeln die Schwaben gegen den Trend der Branche, die mehrheitlich möglichst hohe Stückzahlen produzieren will.

Hinzu kommt, dass die Übernahme vorab mit Aufwand verbunden ist. Volz gibt einen Einblick in den Prozess: „Zuerst bekommt Autenrieth unsere CAD-Daten eines Werkzeugs“. Hieraus können die Kunststoffversteher ableiten, welche Adaptionen nötig sind, damit das Werkzeug auf eine der 25 Maschinen passt. Druck- und Größenverhältnisse müssen harmonieren.

Im nächsten Schritt wird das physische Werkzeug übergeben. Oft sind Feinarbeiten oder Umbauten innerhalb der Geräte nötig: Vom Stecker über Verschraubungen bis zu Gehäusen. Dank eigener Abteilung für Wartung und Reparatur, mit Trockeneisstrahlanlage und Ultraschall-Reinigungsbad, gehen diese Arbeiten schnell – obwohl Autenrieth keinen eigenen Werkzeugbau betreibt. Die Adaption sei „keine Wissenschaft“, sagt Autenrieth. Das Know-how stecke darin, den Prozess einzufahren und die Herangehensweise vom Herstellungszeitpunkt des übernommenen Werkzeugs von damals auf heute zu übertragen.

Passen Werkzeug, Maschine und Ausgangskunststoff zusammen, bemustert Autenrieth 5O produzierte Teile inklusive Prüfbericht. „Wir vermessen die Bauteile akribisch und prüfen die optischen Anforderungen“, sagt Volz. Nach der Montage innerhalb der Baugruppe werde die Funktion des assemblierten Bauteils geprüft. Da es sich nach wie vor um eine Produktion aus den ursprünglichen Werkzeugen handle, sei in der Regel keine Neuqualifikation des Einzelteils notwendig – Prozesse schlank halten ist die Devise . „Mitunter kommt es vor allem bei älteren Werkzeugen vor, dass wir ein Konzept nach heutigem Stand der Technik erstellen“, betont Autenrieth. Denn oft gehe damit eine Kostensenkung oder eine verbesserte Qualität einher. Bei Einkaufspreisen zwischen einem und fünf Euro können dabei schnell Mal mehrstellige Sparpotenziale eintreten.

„Am Ende ist uns wichtig, dass wir mit unseren strategischen Partnern möglichst lange zusammenarbeiten“, bilanziert Volz. Denn anders als etwa in der Automobilindustrie seien die Lebenszyklen von Flugzeugen deutlich länger. Oft würden Baugruppen jahrzehntelang produziert. Der eingangs erwähnten Dekompressionsverschlüsse etwa gehen 2024 ins 15. Produktionsjahr.



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