1A Autenrieth-Kunststofftechnik hat vom Land Baden-Württemberg das Umweltzertifikat Klimafit erhalten.
„Der CO2-Fußabdruck wird die neue Währung, nicht mehr der Teilepreis“, sagt Indira Frankenstein. Die Umwelt- und Qualitätsbeauftragte von 1A Autenrieth hat das Unternehmen auf die Klimazertifizierung vorbereitet. Diese wurde Anfang Dezember von einer Kommission aus Umweltexperten abgenommen. Um das Audit zu bestehen, nehmen die Kunststofftechniker aus Heroldstatt an einem am Klimafit-Programm teil, das vom Umweltministerium Baden-Württemberg gefördert wird.
Damit Autenrieth als nachhaltiges Unternehmen zertifiziert werden kann, war zunächst eine Bestandsaufnahme notwendig. Basisjahr war das Jahr 2023. Dafür hat Frankenstein alle CO2-Emissionen des Mittelständlers in drei Kategorien eingeteilt. Scope 1 umfasst die Primärenergien wie Diesel, Heizöl und Benzin. In Scope 2 wird der Energiebezug zusammengefasst. Dazu gehört die eigene Photovoltaikanlage aber auch extern bezogener Strom. Scope 3 umfasst etwa den Wasserverbrauch, Fracht und Verpackung – vor allem aber zugekaufte Granulate, Metalle und Spritzgusswerkzeuge.
Autenrieth emittierte im Basisjahr 2500 Tonnen Kohlendioxid. Davon entfallen 1,2 Prozent auf den Fuhrpark. Mit 22 Prozent schlägt der bezogene Mischstrom mit 1,2 Megawattstunden zu Buche. Größter Posten ist mit 35 Prozent das zugekaufte Produktionsmaterial Kunststoffgranulat. Auf zugekaufte Metalle und Werkzeuge entfallen 10 Prozent. Knapp 4 Prozent entfallen auf Verpackung und Transport.
Um die Verbräuche nach ihrer Treibhausgaswirkung einzustufen, werden die Energieträger mit einem Faktor multipliziert, dem CO2-Äquivalenten. Kunststoffgranulat hat einen Faktor von 3,1, Erdgas von 0,21 und Recyclinggranulat von 1,5. Daraus ergibt sich: Je mehr Energieträger mit niedrigem Faktor eingesetzt werden, desto besser ist die Klimabilanz, weil weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt.
„Größter Hebel zur CO2-Einsparung liegt beim Granulat“, folgert Frankenstein aus diesen Ergebnissen. Doch hier ist das Unternehmen, das derzeit 50 Mitarbeiter beschäftigt und einen Umsatz von rund zehn Millionen Euro erwirtschaftet, auf die Nachhaltigkeitsstrategie seiner Lieferanten angewiesen.
Wenn Granulat-Hersteller für den Kunststoff immer wieder frisches Öl verwenden, wird immer mehr Kohlendioxid freigesetzt. Die Lösung: den Rezyklat-Anteil im Granulat erhöhen, indem Altkunststoffe recycelt werden. „Bei einfachen Bauteilen gelingt das derzeit schon gut“, so Frankenstein. Für hochkomplexe Bauteile, wie sie Autenrieth für die Elektro-Industrie oder die Luftfahrtindustrie herstellt, werden hochtechnische Kunststoffe verwendet. „Der Recyclingprozess für diese Kunststoffverbindungen ist komplex und steckt noch in den Anfängen“, weiß Frankenstein.

Übergabe der KLIMAfit-Urkunde mit Stefan Kesenheimer (IHK), Indira Frankenstein – QS/QM und Martin Hrach (Umweltministerium BW) (v.l.n.r.)
Wer am Klimafit-Programm des Landes teilnimmt, verpflichtet sich, vier bis fünf Maßnahmen umzusetzen, welche die CO2-Emissionen verringern. Autenrieth hat sich zum Ziel gesetzt, seine Emissionen jährlich um 20 Prozent zu senken. Zu den jetzt eingeleiteten Maßnahmen gehört der Neubau der Produktionshalle mit einer Nutzungsfläche von 2800 m² nach dem Energieeffizienzstandard EE 40.
Hier spart vor allem die Sandwich-Bauweise Energie. Zudem findet ein Wasserspeicher Platz. Kombiniert mit Luftschächten und Betonkanälen entsteht ein ökologisches Klimasystem, das Erdwärme bzw. -kühle nutzt. Außerdem nutzt Autenrieth die Abwärme der 25 Spritzgießmaschinen zum Heizen. Zusätzlich erweitert das Unternehmen die bestehende Photovoltaikanlage, reduziert Bemusterungsschleifen bei Kunden und stellt zum Jahreswechsel auf 100 Prozent Ökostrom um.
Die Investition für alle Maßnahmen liegt bei 4,2 Millionen Euro und sparen 803 Tonnen Kohlendioxid. Was den Treibhausgasausstoß der Firma um ein Drittel senkt. Zusätzlich sieht das Förderprogramm des Landes vor, dass zertifizierte Firmen für jede gesparte CO2-Tonne 150 Euro pro Jahr erhalten.
Doch auch nach diesem Mammutprogramm emittiert Autenrieth künftig noch 1700 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Neben dem Erwerb von Klimazertifikaten, um den firmeneigenen CO2-Fußabdruck, den Corporate Carbon Footprint (CCF), zu reduzieren, wollen die Kunststofftechniker künftig ihren Lieferanten danach auswählen, wie diese ihren Produktfußabdruck, den Product-Carbon-Footprint (PCF), verringern. Dann greift die These von Frankenstein: „Der CO2-Fußabdruck wird die neue Währung, nicht mehr der Produktpreis.“
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