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Steffen Autenrieth investiert 4,2 Millionen für den Umweltschutz

CO2-Fußabdruck als neue Währung

Steffen Autenrieth investiert 4,2 Millionen für den Umweltschutz

Originalartikel aus der Südwest Presse vom 12.01.2025, Regina Frank

Ein Familienunternehmer auf der Schwäbischen Alb geht voran: Steffen Autenrieth senkt den Treibhausgasausstoß um ein Drittel – und lässt sich das 4,2 Millionen Euro kosten.

Auf der Visitenkarte von Steffen Autenrieth steht unter seinem Namen die Bezeichnung „Kunststoffversteher“. Er findet das zutreffender als die Angabe „Geschäftsführer“. Ob er zusätzlich das Wort „CO2-Reduzierer“ auf seine Visitenkarten drucken lässt? „Nein“, antwortet Autenrieth, „weil das eine Folge davon ist“. Schon an dieser Aussage zeigt
sich, dass der Chef der Firma 1 A Autenrieth Kunststofftechnik anders tickt als die breite Masse an Unternehmern. Er will auch anders sein. Zu seinem Verständnis von Unternehmertum gehört es, richtungsweisend zu agieren.
Der 46-Jährige reduziert die CO2-Emissionen des Heroldstatter Unternehmens um ein Drittel.

Die Firma stellt anspruchsvolle Kunststoffteile her: für Elektronik- und Medizingerätehersteller, klassische Maschinenbauer, die Luftfahrtindustrie und im kleinen Stil für die Autoindustrie. Der Treibhausgasausstoß des Unternehmens geht laut Autenrieth von 2500 Tonnen im Jahr 2023 zurück auf 1700 Tonnen. Und zwar bis Ende des Jahres 2026, wenn der geplante Neubau steht und alle relevanten nachhaltigen Technologien ineinandergreifen. Dann spart das Unternehmen 800 Tonnen Kohlendioxid ein. Alle nötigen Schritte zusammengenommen kostet dieses Unterfangen 4,2 Millionen Euro.

Ausprobieren und einfach tun
Eine CO2-Reduzierung, die sich nachweisen lässt: Der Heroldstatter Kunststoffspezialist nimmt teil am Förderprogramm Klimafit des baden-württembergischen
Umweltministeriums und muss entsprechende Vorgaben erfüllen. „1 A Autenrieth ist ein herausragendes Beispiel für den Klimaschutz“, sagt Stefan Kesenheimer von der IHK Bodensee-Oberschwaben, die, was dieses Spezial-Thema angeht, auch für den Alb-Donau-Kreis zuständig ist. Eine Reduzierung von rund einem Drittel sei sehr hoch, attestiert
Kesenheimer dem Unternehmen.
Es gab keine Blaupause für das Vorhaben. Autenrieth diskutierte lange mit einem Energieberater über wirksame Maßnahmen. Schlussendlich handelte der Unternehmer
nach der Maxime: „Annahmen treffen, ausprobieren – einfach tun.“ So wurden und werden sukzessive viele Neuerungen eingeführt respektive realisiert: Die Abwärme der Spritzgießmaschinen in der Produktion nutzt man zum Heizen der Lager- und Montagehallen, der Büros und Sozialräume. Hinzu kommen Lastspitzenmanagement,
atypische Netznutzung mittels Speichersystem, Erdwärmetauscher zur Klimatisierung
und nicht zuletzt die auf besondere Weise aufgebaute neue Produktionshalle. Sie soll den Energieeffizienzstandard EE 40 erreichen. Die Umstellung auf 100 Prozent Ökostrom wurde zum Jahreswechsel realisiert. Und selbstverständlich ist das Dach voll mit Photovoltaik. Autenrieth: „Die Summe aus vielen Dingen ist das, was uns so einzigartig
macht.“
Da ist Idealismus im Spiel, aber vor allem strategische Überlegung. „Wir bereiten uns darauf vor, dass wir für jedes Teil den CO2-Fußabdruck kennen und zusätzlich zu seinem Preis ausweisen können“, sagt Autenrieth. Er ist überzeugt, dass seine Kunden künftig darauf schauen werden. Der CO2-Fußabdruck werde die neue Währung. „Wir müssen nicht die günstigsten sein, aber die CO2-Problematik im Griff haben.“

Der Kunststoffverarbeiter auf der Schwäbischen Alb ist mit seiner CO2-Bilanzierung der Zeit voraus. Es gibt eine Umwelt- und Qualitätsbeauftragte in diesem Betrieb, Indira Frankenstein, die sich darum kümmert. Die Bundesregierung komme nicht umhin, dieses Thema voranzubringen, sagt sie – egal welche Parteien nach der Wahl am 23. Februar
am Ruder sind. Frankenstein und Autenrieth verweisen auf den menschengemachten Klimawandel. Gerade wurde bekannt, dass die 1,5-Grad-Marke überschritten wurde. Experten mahnen: Die Welt muss viel schneller runter mit den Treibhausgasen. Unterdessen wurde in der EU bereits festgelegt, dass von 2026 an auch kleine und mittlere Unternehmen eine CO2-Bilanzierung erstellen müssen. Börsennotierte Unternehmen sind schon dazu verpflichtet. „Wir gelten als Umweltverschmutzer, wir sind aber genau das Gegenteil“, sagt Kunststoffversteher Autenrieth. Er ist gelernter Kunststoff-Formgeber. Und dieser Werkstoff fasziniert ihn. „Er steht zu Unrecht am
Pranger. Wir verdanken ihm unseren Wohlstand.“ Kühlschränke, Handys, Brillen, medizinische Versorgung – das Leben, wie wir es kennen, wäre ohne Kunststoff nicht möglich. Im Meer hat Plastikmüll freilich nichts zu suchen, das ist auch dem Unternehmer ein Ärgernis: „Der nicht sachgerechte Umgang des Menschen mit diesem Werkstoff ist das Problem.“ Soll heißen: Er wirft ihn achtlos weg. Die Langlebigkeit
von Kunststoff, eigentlich ein großer Vorteil des Werkstoffs, werde ihm dann zum Nachteil.

Was den Unternehmer antreibt
Als Unternehmer möchte Autenrieth gestalten. Das ist es, was ihn antreibt und ihn zugleich mit Energie erfüllt. Das Gestalten beginnt nicht erst bei so großen, für
alle Welt sichtbaren Projekten wie dem Erweiterungsbau. Der Unternehmer ist auch als Berater gestaltend unterwegs. Er sieht viel Potenzial darin, für das jeweilige,
vom Kunden gewünschte Teil den nachhaltigsten Kunststoff einzusetzen. Einen, der möglichst wenig Ressourcen verbraucht und trotzdem die von Fall zu Fall speziellen, hohen Anforderungen erfüllt.

Am Rande bemerkt: Die Umwelt- und Qualitätsbeauftragte des Hauses lobt die Weitsicht ihres Chefs und seinen Sinn für das Machbare und Realistische.

Foto: Volkmar Könneke
Quelle: Südwest Presse vom 12.01.2025, Regina Frank



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